Coaching? Was machen Sie, wenn Sie coachen?

“Vierzehn Frösche sitzen auf einem Baumstamm und drei entscheiden sich, ins Wasser zu springen. Wie viele Frösche bleiben dann auf dem Baumstamm?”

Die meisten würden antworten „elf“ und wahrscheinlich auch sagen: das ist einfache Mathematik. Eine bessere Antwort wäre vierzehn. Das ist der große Unterschied dazwischen, eine Entscheidung getroffen zu haben und tatsächlich etwas zu tun, sagt Prof. Robert Kegan von der Harvard University in seiner Einführung zu „Immunity to Change“. Dies stellt auch sehr plastisch dar, welche der vielen kritischen Fähigkeiten ein Coach besitzen sollte: Menschen dazu zu bringen, die beabsichtigte Tat zu vollbringen und nicht nach der Entscheidung auf den nichtexistenten Godot zu warten.

In den letzten Jahren wurde mir eine Frage häufig gestellt: „Was machen Sie, wenn Sie coachen?“ Eine kurze Antwort den Coaching Prozess zu erklären, stellt eine Herausforderung dar. Eine längere Antwort könnte den Zuhörer langweilen und immer noch nicht überzeugen.

Also, „was machen Sie wenn Sie coachen?“ Ich sage, dass ich mit meinen Klienten spreche. “Aber sprechen kann ich doch mit jedem” würde man antworten, und das wäre auch richtig. Ist Coaching wirklich nur sprechen?

Als Analogie erinnere ich mich, als 1981 die Computer langsam einen Platz in unserer Arbeitswelt einnahmen, fragten mich einige Kolleginnen und Kollegen: was macht der Computer? Ich sagte, er rechnet und verarbeitet Daten. „Das kann doch ein Taschenrechner auch“, haben einige gesagt. Das stimmt auch. Wozu braucht man dann einen Computer?

Wenn wir heute einen Computer nehmen, können wir mit seiner Rechenleistung, nicht nur rechnen, sondern auch Videos erstellen und sehen. Musik und Audio Dateien herstellen und hören. Viele professionelle Architekten, Automobilhersteller usw. entwerfen und entwickeln neue Designs und Produkte. Sie können Ihre Bilder verarbeiten und verändern, Sie können mit anderen Menschen weltweit Video Konferenzen halten. Die Rechenarbeit eines Computers ist von mehreren Softwares und Applikationen abhängig. Es wird trivial zu sagen, dass ein Taschenrechner gar nicht mithalten kann. Es geht um das, was den Computer ausmacht: Software und Rechenleistung.

Genauso wenn ich im Coaching Kontext über „sprechen“ rede, geht um viel mehr Rechenleistung als bei einem Gespräch in einer sozialen Interaktion zustande kommt. Analog zur Software und Applikationen ist das Wissen in Coaching maßgebend. Wissen über menschliches Verhalten und Coaching relevante psychologische Phänomene kann einen eindeutigen Unterschied zwischen einem einfachen Gespräch und dem Coaching Gespräch machen. Lebenserfahrung kann auch ein Vorteil sein, aber ich bin skeptisch. Wenn ich als Coach das Erlernte aus meinem Leben auf die Anderen übertragen möchte, dann ignoriere ich die Individualität und Einzigartigkeit meiner Klienten und coache nicht, sondern berate sie: ich gebe Ratschläge. Das ist nicht Coaching. Lebenserfahrung ist ein Vorteil, wenn es um Unterscheidungsvermögen gelehrt, um Perspektiven zu erweitern.

Wer sagt das?

Wenn eine Interaktion schon Beratung heißt, was ist der Grund die gleiche Interaktion Coaching zu nennen?

Es kann sein, dass ich eine Expertise in Finanzen besitze und meine Klienten unterrichten möchte. Wenn ich der Inhaber einer Expertise bin und mein Klient nicht und ich kann sie übertragen. Wenn mein Klient die Schritte wiederholen muss, die ich ihm vorgebe, um ein Experte zu werden, ist es eine Top-Down-Methode des Wissenstransfers, die als Training und nicht als Coaching bezeichnet wird.

Ein Coach muss sich eines grundlegenden Axioms bewusst sein, dass der Klient wissend ist und in seinem Beruf sehr wahrscheinlich ein Experte ist. Er kommt nicht für Wissen zu mir. Jede/r Klient besitzt das, was man in der englischen Sprache „Tacit Knowledge“ nennt, nicht explizites Wissen. Darüber hat Michael Polanyi sehr viel geschrieben. Er hat auch gesagt, dass wir „mehr wissen als wir sagen können“. Das Problem ist, dass wir uns in unserer täglichen Routine leicht verlieren und ignorieren was wir noch wissen. Wenn die Klienten mit mir im Coaching mit Ihren Themen kommen, sind sie binnen kürzester Zeit überrascht, dass sie selbst die Lösungen finden. Es ist auch äußerst wichtig, dass die Klienten eigene Lösungen aus eigenen Ressourcen finden, denn nur sie wissen was sie können und was sie nicht wollen. Coaching darf nicht in der Vergangenheit eines Klienten graben, das ist für die Psychoanalytiker mit der Freud’schen Lehre reserviert.

Was mache ich, wenn ich coache?

Ich bringe meine Klienten dazu, Ihre Ressourcen sofort mit eigener Rechenleistung einzusetzen und den Wert von Coaching unmittelbar zu erleben.

Und das gefällt meinen Klienten so sehr, dass sie es nicht in Worte fassen können.

Sie entdecken, dass es nicht ausreicht, zu entscheiden, dass sie ihre eigenen Gründe finden, zu handeln oder die Entscheidungen umzukehren. Auf jeden Fall, wissen meine Klienten nach dem Coaching, auch wenn Sie nicht alles voraussehen können, dass sie von nun an dem Ausgang aller Ereignisse einen Einfluss nehmen können, und nicht zusehen wie die Dinge Ihnen geschehen. Aus der Coaching-Erfahrung entwickeln sie nach und nach eine Gewohnheit auf ihre Lebensherausforderungen adaptiv zu reagieren und nicht hilflos zusehen, wie manche Ereignisse sie überwältigen.

Coaching ist ein Transformationsprozess.

Das mache ich, wenn ich coache.

Herzlichst
Ihr Arun Kohli

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